DKB - Mai / Juni 2003

Artikel 2

 

Kommunisten vertreten in der gegenwärtigen Bewegung
zugleich die Zukunft der Bewegung.

Karl MARX definiert Bewegung als spiralförmi­ges Fortschreiten vom Niederen zum Höheren. Damit konnte kommunistische Bewegung ge­meint sein. Von der Pervertierung des Bewegungsbegriffes durch National'Sozialisten' konnte Marx noch nichts wissen.

Wo also ist heute Bewegung? Nach Sentenz 2. muss Bewegung überall dort sein, wo Kom­munisten integriert sind, spontane Massenbe­wegungen inbegriffen. Letztere sind nichts, wo nicht auch ein Geist bewegt oder hervorge­bracht wird. Friedrich ENGELS charakterisierte allgemeinste Bewegung als Menschwerdung des Affen durch Arbeit, die Sprache mit sich bringt.

Arbeit praktiziert zugleich Arbeits teilung. Ursprüngliche Teilung der Arbeit zwischen Mann und Frau: Zeugung, Gebären, Aufzucht, Ernährung, Belehrung, Schutz. Folgeteilungen: Denken und Handeln, Planung und Ausführung, differenziert in Bildung und Ausbildung.

Mit dem Aufkommen des Privat-Eigentums an den Produktionsmitteln okkupierte die Eigentümerklasse den produktiven Ast der Arbeitsteilung. Sie denken, planen, lenken und beanspruchen das materielle Ergebnis. Weitere Arbeitsteilungen in Wissenschaft, Phi­losophie, Kunst, Politik kommen von da an nur noch unter solcher Verfügbarkeit zustande. Politik wird zur Krönung aller Arbeitsteiligkeit und faktisch zum Stop weiterer Entwicklung. Der Dramatiker Heiner MÜLLER schrieb das Stück: "Germania tot in Berlin". Das erinnert ein Bild, das um die Welt ging: Rotarmist hißt Sowjetflagge überm kaputten Reichstag.

Aber Germania war nur scheintot. Die deutsche Kriegsgöttin wurde mit Dollarspritzen wie­der aufgepäppelt Heute steht sie wieder vor uns, als vorgetäuschte Bewegung, auf Euro-Krücken, mit Stars und Striptease dra­piert, aber mit Würmern im Bauche. Man denke an die vielen Korruptionsskandale, an die US-Besatzungsmacht in Germania in Stärke einer kompletten Panzerarmee, an die von deutschem Boden ungehindert startenden B-52 Bomber, an die arbeitsteilige Ausplünde­rung aller Völker.

Wo Kommunisten nicht unentwegt, und sei es in mühevoller Kleinarbeit, bestrebt sind, hei­ligem Geist zur Macht zu verhelfen, haben sie keinen Anteil an progressiver Bewegung.

Germania ist tot. Was sich da noch bewegt, das sind die Maden unter ihrer aufgedunsenen Haut.

Bewegung ist Geist gegen Tod und Verwe­sung. Kommunisten werden dafür verfolgt, aus­gegrenzt, auf jede Weise mundtot gemacht. Zukunft ist hierbei nicht Wiederbelebung son­dern Beerdigung ruchbarer Vorgänge. Im Kleinen Blatt der DKP-Gruppe Niederlausitz wid­men sich Kommunisten weiterhin dem Thema Menschwerdung übers Mechanisch-Materiali­stische hinweg, einer Bewegung also, die aus der materiellen kommt und über alles Profane hinausweist.

Es geht darum, die ursprüngliche Arbeitsteilung, und ihre Folgen aufzuheben und die Arbeits­einheit zwischen Geist und Macht für die Zukunft wirksam zu machen.

Erich Köhlers   Sentenzen der Kommunistik in DKB Nr. 15 Jan./ Febr. 2003